Heute geht es weiter nach Sigchos. Laut unserer Info eine ca. 5-6 stündige Wanderung.
Wir ersparen uns die erste halbe Stunde indem wir auf den vorbeifahrenden Milchtruck aufspringen und uns ein Stück mitnehmen lassen.
Danach geht es erst mal einige Zeit bergab und nachdem wir fast von einer Herde Schafe überrannt werden, die ein eifriger Bauer auf uns zutreibt, geht es wieder einen steilen Abhang hinunter. Ich finde einige Grashalme und Blumen und übe mich schon mal im Tarnen, sollten wieder Killerhunde auftauchen.
Den letzten Meter müssen wir hinunter springen. Ich übersehe einen Ast und knicke mit dem Knöchel um. Die nächsten 15 Minuten verbringe ich in einem Zustand zwischen Lachen und Weinen, während Kris schon fieberhaft überlegt, wo er einen Esel auftreiben könnte, der mich zum nächsten Dorf tragen soll. Doch Gott sei Dank vergeht der Schmerz einigermaßen und wir können weiter. Wir durchqueren einen Ort, der aus einer Kirche, einer Schule und vier Häusern besteht und folgen einer Schotterstraße bis zu einem Fluss. Von dort aus geht es immer weiter dem Fluss nach, bis wir auf weitere Schafe stoßen. Die sehen uns allerdings böse an und beginnen kampfbereit mit ihren Hufen zu scharren! Mit lauten Geräuschen versuchen wir sie abzuschrecken, doch das erste Schlaf läuft schon auf uns zu. Wir sind schneller und sprinten an der Herde vorbei ohne zu Schaden zu kommen.
Nach diesem Schock wollen wir eine Pause machen, da sich mein Knöchel wieder schmerzhaft meldet, doch da kommen schon wieder zwei Hunde auf uns zugestürmt. Wir müssen wieder mit Stock und Steinen auf sie losgehen, um an ihnen vorbeizukommen. Dieses Mal lassen sie auch glücklicherweise gleich von uns ab.
Danach gibt es erst einmal wirklich eine Pause mit frischen Sandwiches und Orangensaft.
Gestärkt folgen wir weiter dem Fluss, bis zum Punkt an dem wir eigentlich wieder nach oben auf den Berg kommen sollten, doch weitere drei Hunde machen lautstark auf sich aufmerksam, also beschließen wir, einen anderen Weg nach oben zu suchen. Es wird ein steiler Aufstieg, der uns über eine Stunde -und viel Kraft kostet, doch wir kommen dann schließlich doch oben an und finden uns auf einem „Highway“ (wie er uns beschrieben wurde) wieder, einer weiteren kleinen Schotterstraße.
Wir kommen an einem Haus vorbei, das von einem unglaublich süßen Welpen „bewacht“ wird. Trotz der Beschwerden von Kris verbringe ich die nächsten 20 Minuten damit mich mit dem Welpen und den anderen Tieren zu beschäftigen. Es ist schwer den Welpen zurück zu lassen, doch die Besitzerin erlaubt mir sogar, ihr einen Namen zu geben – der Hund wird KIA getauft!
Weiter geht es für eine halbe Stunde bis wir ein Auto hören und uns entschließen es zu stoppen.
Wir haben Glück und die zwei Ecuadorianer nehmen uns in ihrem Pick up mit. Wir haben Glück – sie sind auch nach Sigchos unterwegs und auf dem Weg dorthin nehmen wir noch 5 Schulkinder, 1 alten Mann und zwei Frauen mit Gemüse mit. Ein ziemlich lustiges Erlebnis, da alle auf der Ladefläche sitzen und wild hin und her geschaukelt werden.
Wir kommen rechtzeitig in Sigchos an und nehmen den Bus zurück nach Latacunga. Diese zwei Tage waren einfach so ereignisreich und spannend, dass sie es locker in meine bisherigen Top 5 Erlebnisse schaffen. (Langsam beginnen sich meine Top 5 sehr auszudehnen…)
Es war auch sehr angenehm, mal keine Touristen zu treffen, da sich nicht viele auf diese Wanderung begeben.
1 Kommentar
Ja das hat was, wenn man sich mal abseits der Touristenpfade bewegt, da erlebt man immer spannende Sachen!