Langsam geht die Reise zu Ende.
Ich kann gar nicht glauben, dass wir jetzt seit knapp zwei Wochen unterwegs sind und es bis jetzt jeden einzelnen Tag schön und wolkenlos war. Ich glaub meine Top 3 häufigsten Aussagen die letzten Tage waren “Oh my god!”, “We are so lucky!” und “I can’t believe it”.
Ich bin eigentlich jemand, der entweder ziemliches Pech hat, oder ziemliches Glück. So etwas wie eine ausbalancierte Mitte gibt es eigentlich nicht, aber langsam glaub ich, dass ich eine Glückssträhne habe.
Es ist unser vorletzter Tag hier und Kris und Ich wollen gerade Richtung Reinebringen zum Wandern aufbrechen, als wir 3 Berliner treffen die hier Urlaub machen, um “die ganz großen Fische” zu fangen. Sie bieten uns an uns fürs Abendessen frischen Fisch vorbeizubringen, weil sie sowieso viel zu viel haben. Ich ergreife die Chance, weil ich weiß wie gern Kris hier in der Gegend fischen würde, setzt meinen Hundeblick auf und erkundige mich bei ihnen, ob sie nicht noch zwei Plätze auf ihrem Boot frei haben (Man muss anmerken, dass solche “Tagesausflüge” normalerweise hier sehr viel kosten).
Sie überlegen kurz und geben uns dann 5 Minuten um unsere Sachen zu holen – Treffpunkt Steg!
Als Bezahlung lassen sie “ein “Lächeln von mir gelten” und schon sitzen wir im Boot Richtung Mahlstrom/Moskenstraumen, dem Gezeitenstrom zwischen den Inseln Moskenesøy und Værøy, der jedes Jahr einige Todesopfer fordert. Juhu!! Ich freu mich…aber was tut man nicht alles um den Reisepartner glücklich zu machen, wie ein kleines Kind an Weihnachten?
Uns stehen 8 Stunden am Boot bevor, Klo Fehlanzeige, also wird den ganzen Tag über aufs Trinken verzichtet. Natürlich habens die 4 Männer da leichter und ich werd deswegen nicht nur einmal gemobbt als sie sich mit mehreren Flaschen “Fanta” die Wartezeit vertreiben.
Die ersten paar Stunden passiert einfach gar nichts, bis plötzlich der Strom um das Boot immer stärker wird. Alle schnappen sich die Angeln und los geht’s. Kris strahlt im Gegensatz zu mir übers ganze Gesicht, während er mehrere Fische ins Boot zieht.
In den nächsten 10 Minuten ziehen sie einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser und auch ich werd nicht verschont und darf dann eher angeekelt als stolz meinen Fisch in die Kamera halten…
Trotz der vielen toten Fische um mich herum wird es ein lustiger Tag und weil es kalt ist, werde ich noch mit einer XXL – Fischermann-Jacke ausgestattet in der ich fast versinke, was meine Mitmenschen am Boot wieder sehr zu amüsieren scheint.
Als der Strom wieder nachlässt, fahren wir noch eine Weile durch die Gegend aber sie scheinen heute kein Glück mehr zu haben.
Wir kommen am frühen Abend zurück zum Hafen und trotz “schlechtem Tag”, ist unsere Ausbeute meiner Meinung nach wirklich gut.
Man muss sagen die 3 sind ein wenig verwöhnt, weil sie am Vortag einen Heilbutt von ca. 1,60m à 70kg gefangen haben!
Wir schauen noch eine Weile zu wie sich immer mehr Touristen um die gefangenen Fische versammeln, bekommen unsere frischen Fischfilets ausgehändigt und verabschieden uns dann von unseren neuen Freunden. Wir fahren zurück nach Ballstad, wo wir für die letzten Nächte wieder eine der roten Fischerhütten als Unterkunft gebucht haben.