Alles was ich bis jetzt nicht geschafft habe quetsche ich noch in meine letzten 24 Stunden in Marrakesch.
Ich beginne den Tag mit einem Stück Kuchen, zwei Gläsern Minztee und einer Babykatze auf der Dachterrasse des Hostels. Es ist purer Luxus im Vergleich zu den andren der letzten zwei Wochen.
Danach steht ein Besuch im traditionellen Hammam, also einem Dampfbad, auf dem Plan. Ich gehe zum Hammam Mouassine, das fast neben dem Hostel liegt und als sehr beliebt bei den Einheimischen gilt. Für 100 Dh, also ca. 10 Euro, wird man hier gewaschen und geschrubbt. Man kann aber auch einfach kommen um sich selbst zu reinigen, wenn man nicht von jemand anderem gewaschen werden will.
Ein Hammam ist streng nach Geschlecht getrennt – entweder es gibt spezielle Uhrzeiten für Männer und Frauen, oder es ist ganz einem Geschlecht gewidmet – wie dieses hier.
Man zieht sich komplett aus und wird dann durch einen Vorhang geführt. Dahinter steht man in einem großen dampfenden Raum, wo sich bereits einige Frauen auf den Steinboden gesetzt haben und sich waschen. Es gibt auch noch einen kleineren Raum der direkt anschließt wo man die Hammam „Behandlung“ bekommt. Dort ist man allerdings auch nicht allein und es kann vorkommen, dass sogar mehrere Frauen sich einige Meter daneben am Boden sitzend säubern. Man legt sich auf den Boden und die Frau holt große Eimer mit Wasser und mit einem großen schwarzen Handschuh wird man zuerst vom Gesicht bis zu den Zehen geschrubbt. Der Boden ist erstaunlich heiß, nur den Gedanke an die vielen Frauen die hier täglich liegen, sollte man wohl verdrängen, wenn man die ganze Behandlung genießen will. Um den Schmutz abzuwaschen bekommt man dann die vollen Kübel über den Körper gekippt und muss erst mal wieder zu Atem kommen. Danach wird der Körper mit einem duftenden Peeling eingerieben und auch die Haare werden gewaschen und gekämmt. Ich muss mich von Seite zu Seite drehen und am Ende kommen wieder die großen Kübel mit Wasser um alles abzuwaschen. Das Ganze dauert etwa eine Stunde, bis man wieder hinausgeführt wird und noch ein Glas Minztee bekommt. Ich fühl mich wie neugeboren und auch mein Gesicht leuchtet in einem starken Rot.
Wenn man die Möglichkeit hat sollte man so eine Behandlung unbedingt ausprobieren, am besten in einem öffentlichen Hammam, da das die authentischste Möglichkeit ist. Ein Hammam für Touristen gleicht meist schon einem normalen Spa, wo man in einem eigenen Raum besondere Schönheitsbehandlungen bekommt; dafür ist es jedoch sauberer.
Den Nachmittag irre ich wieder durch die vielen Straßen der Stadt und als ich gerade auf der Suche nach dem Henna Art Cafe bin, sehe ich sogar zufällig den marokkanischen König, der von Securities umrundet durch die Straße marschiert.
Außerdem besuche ich die Maison de la Photographie, ein wunderschönes weißes Haus mit vielen Fotos aus der Vergangenheit Marokkos.
Auch die Saaditen-Gräber schaue ich mir heute noch an, bevor ich zurück in die Souks laufe. Sie zählen zum UNESCO-Welterbe und sind eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt.
Heute sind die Verkäufer besonderes anstrengend und ich kaufe mir sogar noch eine Sonnenbrille um 3 Euro, um keinem Blickkontakt mehr ausgesetzt zu sein.
Leider sind die Männer hier auf den Märkten in Marrakesch sehr aufdringlich, vor allem wenn man als Frau alleine herumläuft. Es dauert nicht lange bis es mir einfach keinen Spaß mehr macht und ich zurück zum Hostel gehe – aber nicht ohne vorher noch ein paar Souvenirs zu kaufen.
Den Abend verbringe ich dann entspannt im Hostel Restaurant und packe meinen Rucksack ein letztes Mal – für die Heimreise.