Den nächsten Tag beginnen wir mit einem Frühstück im Hostel. Wir bekommen Orangensaft, Minztee, ein Stück Kuchen, Brot und Marmelade und sogar Joghurt mit Obst. Um 9:00 holt uns ein Guide ab und wir bekommen eine geführte Stadttour um unsin den verwirrenden Gassen der Stadt zurechtzufinden. Wir sind eine große Gruppe und der Guide scheint es besonders eilig zu haben. Immer wieder verlieren wir ein, zwei Personen in den verwinkelten Gassen der Stadt und müssen wieder ein paar Meter zurück. Außerdem führt er uns immer wieder zu irgendwelchen Teppich-Shops, Arganöl-Fabriken und Restaurants, wo wir fast dazu gezwungen werden Dinge zu kaufen. Ein Verkäufer läuft uns sogar nach, als ein Mädchen der Gruppe kurz nur Interesse an einem Paar Schuhe andeutet und überredet sie nicht gerade freundlich dazu, die Schuhe letztendlich doch zu kaufen.
Wir beginnen die Tour zu bereuen und sind froh, als sie zu Ende ist und wir zurück ins Hostel kommen.
Im Hostel lernen wir Ali kennen. Er ist aus Kalifornien, kommt aber ursprünglich aus Pakistan. Lin zieht sich in ihr Zimmer zurück und macht mir klar, dass sie erst einmal Zeit für sich möchte, also ziehe ich wieder mit Ali los ins Chaos. Es gibt unzählige Sackgassen, verwinkelte Straßen und kleine Märkte, wo man schnell ohne jegliche Orientierung hoffnungslos verloren geht. Doch gerade das hat hier seinen Reiz und wir entdecken kleine Bäckereien, wo wir süße Kleinigkeiten kosten und auch einen großen Platz in der Sonne, wo wir uns auf die Treppen setzen, um das Treiben zu beobachten. Wir besuchen auch noch einmal die traditionelle Gerberei und schauen den Männern dabei zu, wie sie die Felle und Tierhäute weiterverarbeiten. Außerdem statten wir auch dem großen Friedhof außerhalb der Stadtmauern noch einen Besuch ab, von wo man einen tollen Ausblick hat.
Ich bin wieder mit Kopftuch unterwegs, denn in Fès sind die Menschen ziemlich fordernd und einige Erzählungen von „Grabsch-Attacken“ habe ich auch schon mitbekommen.
Doch mit einem männlichen Begleiter scheint man als Frau hier gut zurechtzukommen und ich bekomme kaum Aufmerksamkeit. Nach einer Weile suchen wir uns einen Weg zur weißen Moschee und schauen sie uns an.
Danach erkunden wir die islamische Schule Bou Inania in der Medina. Sie ist fast leer und wir haben sogar kurz einen Teil des wunderschönen Gebäudes für uns.
Am Abend setzen wir uns in ein kleines Restaurant in einer Seitengasse wo ich die gefühlt beste Harira von Marokko bekomme. Außerdem bestellen wir wieder Minztee und Hühnerspieße vom Grill. Das Fleisch ist so frisch, dass man nebenan sogar zusehen kann (aber wer will das schon) wie das Hühnchen geköpft wird.
Ich freunde mich mit Nabila an, die hier arbeitet. Sie erzählt uns von ihrem Traum nach Amerika zu reisen und ihr Englisch zu verbessern. Wir tauschen sogar Nummern aus und beschließen uns jeweils mit Englisch und Arabisch zu helfen.
Für den nächsten Tag melde ich mich für einen Ausflug nach Volubilis, Moulay Idris und Meknès an. Um 8:30 soll ich den Fahrer im Zentrum treffen.
Das Labyrinth Fès
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