Es ist unser letzter Tag.
Ich kann nicht glauben, dass diese zwei Wochen schon fast wieder vorbei sind.
Ich bin so dankbar, dass wir so tolle Menschen kennenlernen durften, dass ich diese unglaubliche Landschaft gesehen habe und dass wir einfach pausenlos Glück hatten – nicht nur mit dem Wetter, sondern auch mit all den kleinen Zusammentreffen mit den Tieren.
Diesen letzten Tag verbringen wir wieder am Berg. Er liegt nahe an der Stadt Reine und ist vielen unter dem Namen “Reinebringen” bekannt. Eine Frau aus Südkorea, die wir unterwegs treffen, erzählt uns, dass es in ihrem Land eine Fernsehwerbung gegeben hat, in welcher “sehr glückliche Menschen” auf der Spitze des Reinebringen standen und dass seitdem jeder zu diesem Berg will!
Der Start ist mit einem Pfeil gekennzeichnet und auch hier finden wir wieder einen Hinweis, dass der Aufstieg nicht gerade ungefährlich ist. Mit einer Steigung zwischen 40%-70% kommen wir ganz schön ins Schwitzen, als wir hinaufklettern.
Wir treffen komischerweise auch wieder den Deutschen, den wir die letzten Tage schon öfters an verschiedenen Orten mit seiner Familie getroffen hatten. Die Lofoten sind ja doch nicht so groß…
Nach knapp 2 Stunden und einigen Pausen stehen wir am ersten Aussichtspunkt! Es ist unglaublich! Wenn man links runterschaut sieht man die Stadt Reine, wenn man rechts runterschaut die Straße, die weiter nach Å geht.
Weil Kris nicht mehr weitergehen will, gönn ich ihm eine Pause und wandere noch alleine weiter. Als ich beim höchsten Punkt angelangt bin, stehe ich vollkomen alleine an der Kante zum Abgrund und nehme den Moment noch einmal in mir auf.
Zurück bei den Anderen versuche ich dann noch ein gutes Foto der Stadt zu machen und ignoriere dabei die Beschwerden von Kris, der sich für meine Art Fotos zu machen so gar nicht begeistern kann..
Den Nachmittag verbringen wir am Haukland Beach. Eigentlich sind dort zwei große weiße Strände genau nebeneinander, aber ich weiß sofort, dass ich mich in den kleineren verliebt habe und so bleibt Kris nichts anderes übrig, als sich dort niederzulassen.
Dieser Strand ist meine Nummer 1 der gesamten Reise. Ich fühl mich zu ihm hingezogen, er strahlt eine gewisse Energie aus, die mich dazu bringt die nächsten Stunden im Wasser zu stehen und Richtung Horizont zu starren. Ich weigere mich den Strand zu verlassen, bis es dunkel und ziemlich kühl wird und verabschiede mich dann schweren Herzens von dem wunderschönen Anblick.
Am nächsten Morgen stehen uns 7 Stunden Fahrt zurück nach Kilpisjärvi bevor.
Nachdem ich die ersten 4 Stunden gefahren bin, verschlafe ich die restliche Zeit und freu mich auf mein Bett als wir endlich bei “unserer” Hütte ankommen.
An meinem vorletzten Abend vor meinem Heimflug bleiben wir länger auf und ich bekomme sogar noch Nordlichter zu sehen! Zwar schwach, aber trotzdem grün schimmernd tauchen sie wie aus dem Nichts vor uns am Himmel auf.
Am nächsten Tag fahren wir noch einmal 5 Stunden nach Rovaniemi wo unser Flug zurück nach Helsinki und meiner dann nach München geht.
Doch bevor wir unsere Fahrt antreten passiert etwas Unglaubliches! Als wir gerade ins Auto einsteigen wollen, kommt uns ein kleiner Fuchs entgegen. Er bleibt stehen und kommt dann näher. Er trägt einen Lemming im Maul und umrundet uns, um zu sehen ob wir nicht etwas Besseres zu bieten haben. Anstatt wegzulaufen als ich mich auf den Boden knie, kommt er so nahe zu mir zurück, dass ich nur mehr knapp 10cm von ihm entfernt bin. Auch als Kris versucht ihn mit seinem Handy zu locken kommt er sofort angelaufen und schaut ihn eine Weile fragend an, bevor er sich dann durch den Wald davon macht. Die gesamte Fahrt bis zum Flughafen kann ich nichts anderes sagen als “Oh my god”, weil ich so schockiert, oder eher berührt bin von dieser Begegnung.
Zurück in München werden alle Fotos sofort gesichert und ich weiß, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich in den Norden geflogen bin!