Nach einigen planlosen Tagen fahren wir doch wieder Richtung Norden, bis nach Latacunga. Dort checken wir ins Hostal Tiana ein, um dort die nächsten zwei Tage unsere großen Backpacks zu lagern und mit kleinen Rucksäcken loszuziehen. Unser Plan ist den Bus nach Quilotoa zu nehmen und von dort aus einige kleine Dörfer in den Anden zu durchqueren und auch dort zu übernachten. Der nächste Tag beginnt früh. Wir müssen unseren Bus um 09:00 erwischen, der uns in zwei Stunden nach Quilotoa bringt. Das Dorf ist eigentlich eher eine Siedlung, die aus mehreren Häusern besteht, doch nach etwa 10 Minuten Gehzeit erreicht man die Lagune von Quilotoa. Ein wunderschöner Kratersee mit blitzblauem Wasser, das je nach Licht die Farben ändert, liegt vor uns. Ein Hund leistet uns Gesellschaft während wir eine kleine Pause einlegen und die Aussicht genießen. Kein Foto kommt auch nur halbwegs an die Realität heran!
Danach geht es weiter halb um den Krater herum. Auf einem kleinen Wanderweg folgen wir den Anweisungen unseres Hostels, bis wir auf eine Einheimische stoßen, die uns den Tipp gibt einen anderen Weg zu nehmen – einen „leichteren“. Gut, vertrauen wir ihr mal… Nach etwa 30 Minuten werden wir unsicher, der Pfad wird immer schmaler und steiler. Wir kämpfen uns durch Gebüsch und versuchen auf den steinigen Wegen nicht auszurutschen. Nach weiteren 30 Minuten finden wir den Weg zu einer Straße und sind endlich wieder auf dem richtigen Weg. Wir wandern weiter und kommen bald zu einem kleinen Dorf. Das erste Haus wird von zwei Hunden bewacht, die ohne zu zögern auf uns zugerannt kommen und anfangen uns zu attackieren. Kris muss sich einen großen Ast schnappen, um sie von unseren Beinen fern zu halten. Sie werden immer aggressiver und wir versuchen so schnell wie möglich weiterzugehen. Als wir beginnen kleine Steine auf sie zu werfen, lassen sie uns endlich in Ruhe und wir schauen, dass wir wegkommen. Die Besitzer waren weit und breit nicht zu sehen…
Nach diesem Schock durchqueren wir erst einmal so schnell wie möglich das kleine Dorf, werden vorher aber noch Zeugen von einem Begräbnis, bei dem interessanterweise alle recht glücklich zu sein scheinen. Nebenan findet ein Volleyball Match statt. Dann machen wir erst einmal Lunchpause und stärken uns mit Schokokeksen und Äpfeln. Der schwierige Teil liegt noch vor uns…ein steiler Canyon den wir überqueren müssen. Wir müssen hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Es dauert ziemlich lange und als wir unten angekommen sind, stehen wir vor einer Brücke. Falls man es so nennen kann. Mehrere Äste sind notdürftig zusammengebunden worden, um die Überquerung zu ermöglichen. Die andere Seite ist schlammig und steil, doch es ist der einzige Weg für uns, auf die Spitze des anderen Berges zu kommen. Also ein wenig jammern und nach einer weiteren Stunde sind wir oben. Völlig außer Atem aber stolz, überlebt zu haben! (keine Übertreibung).
Die letzte Stunde, in der es wieder hauptsächlich bergauf geht, versuche ich Kris zu überzeugen, dass „KIA – Kathi is awesome“ doch ein perfekter Spitzname für mich wäre und dass es doch außerdem toll wäre, mich das letzte Stück tragen zu dürfen. Leider geht mein Vorschlag nicht ganz auf und so schleppe ich mich mal mehr mal weniger klagend bis zu unserer ersten Unterkunft – dem Cloud Forest Hostal in Chugchilán. Ein kleiner Ort auf etwa 3.200m, ist unser Stopp für die Nacht. Nach über 4 Stunden wandern, stürzen wir uns über das Abendessen und gehen (peinlicherweise) schon um halb 9 ins Bett.