An unserem letzten Tag nehmen wir die Marmaray Linie unter dem Bosporus hindurch zur asiatischen Seite von Istanbul. Irgendwie hab ich mir die Fahrt unter dem Meer spektakulärer vorgestellt, aber leider merkt man absolut keinen Unterschied zwischen der Strecke hier und einer Fahrt mit der U3 in Wien…
Trotz dieser kleinen Enttäuschung ist es natürlich trotzdem etwas Besonderes zu wissen, dass man gerade unter dem Wasser hindurch fährt und nach nur einer Station steigen wir in Üsküdar aus. Der Stadtteil liegt auf der asiatischen Seite von Istanbul und ist um einiges entspannter und ruhiger als die europäische Seite. Wir kommen an bunten Häusern, unzähligen Katzen und kleinen Geschäften vorbei, in deren Schaufenstern köstliche Kleinigkeiten auf hungrige Mäuler warten.
Gemütlich spazieren wir am Ufer entlang und kommen an einer kleinen Moschee (Kuzguncuk Moschee) vorbei, die wir uns ansehen. Von außen wirkt sie eher unscheinbar, aber im Inneren ist sie wunderschön mit bunten Fenstern und roten Teppichen.
Durch einen Tipp finden wir ein kleines süßes Restaurant mit dem Namen Zahir Restaurant mit unglaublich gutem türkischen Frühstück, wo wir uns erst einmal vom Spaziergang erholen und weil wir danach unbedingt noch ein von Instagram bekanntes Schoko-Cafe besuchen wollen, springen wir in einen der vielen kleinen Minibusse, die an uns vorbeikommen, und fahren weiter nach Çengelköy. Dort befindet sich das bekannte Maia Chocolates Cafe, wo wir uns durch das Angebot kosten. Die Kalorien zählen wir dabei lieber nicht und entscheiden uns für Tee, ein Schokofondue und einen Schokomousse-Blumentopf.
Genau pünktlich zum Nachmittagsgebet erreichen wir die Mihrimah-Sultan-Moschee, sie ist eine der größeren Moscheen und völlig überfüllt als wir ankommen, weshalb wir weiter spazieren und immer höher hinauf auf einen Hügel wandern. Dort entdecken wir Wandzeichnungen, eine Schaukel und noch mehr Katzen.
Ganz oben erreichen wir dann die Büyük Selimiye Moschee kurz vor Sonnenuntergang. Die letzten Sonnenstrahlen bahnen sich einen Weg durch die Baumkronen und werfen warmes Licht auf den Garten. Außer uns befindet sich niemand hier und es ist vollkommen still.
Wir genießen den Augenblick für eine Weile bis wir uns auf den Weg zurück zum Hotel machen. Heute ist Silvester und wir wollen uns nach einem Abendessen das Feuerwerk am Bosporus ansehen. Kurz vor Mitternacht stehen wir also auf einer Mauer und der Countdown läuft – 5, 4, 3, 2,1 – nichts passiert. Wir schauen uns an und warten auf das große Feuerwerk, doch es kommt nicht. Weit weg in der Ferne, auf der Galatabrücke, leuchten ein paar bunte Lichter, die wohl auf ein paar Privatpersonen hindeuten, die ihr eigenes Feuerwerk entzünden, doch etwas größeres bleibt aus. Etwas enttäuscht, aber trotzdem glücklich, dass wir das neue Jahr in Istanbul einleiten durften, stoßen wir mit unseren Schoko-Baklava an und spazieren noch inmitten der vielen Menschen am Ufer entlang, bis es leer wird und es auch Zeit für uns wird.