Um 8:30 stehe ich vor der Post und warte auf den Fahrer. Es vergeht einige Zeit bis ein schwarz gekleideter Mann auf mich zukommt und mich fragt, ob ich die Tagestour gebucht habe. Ich bejahe und er führt mich zu einem Van mit getönten Scheiben. Ich steige ein und stelle verwundert fest, dass ich die einzige Person im Auto bin. Er macht einfach die Tür wieder zu und verschwindet für weitere 20 Minuten.
Ein komisches Gefühl macht sich bemerkbar und kurz überlege ich, ob ich wieder aussteigen soll. Ich schimpfe innerlich mit mir selber und bleibe stur sitzen. Endlich geht auch die Türe wieder auf und drei weitere Personen steigen ein, bevor wir losfahren.
Sie sind nicht sehr gesprächig weshalb ich die Fahrt damit verbringe Musik zu hören.
Bei unserer ersten Station Volubilis haben wir eine Stunde Zeit, um uns die archäologische Stätte und heutiges UNESCO-Weltkulturerbe genauer anzusehen. Hier kann man gut erhaltene Monumente aus der römischen Antike bestaunen.
Als wir wieder komplett versammelt im Auto sitzen, geht es weiter ins 4 km entfernte Moulay Idriss. Wir halten in der Nähe der Stadt auf einem Hügel, wo uns der Fahrer deutet auszusteigen und uns mitteilt, dass wir genau 5 Minuten für Fotos haben. Damit habe ich nicht gerechnet und bevor er sich wehren kann, hab ich die anderen drei überzeugt sich für eine eigenständige Stadttour auszusprechen. Es passt ihm sichtbar gar nicht, dass ich mich in die Planung einmische, aber ich weiß, dass dieser Ort lange Zeit nur für Muslime zugänglich war und hier als der wichtigste Wallfahrtsort gilt, weshalb ich mich mit einem Blick aus der Ferne nicht zufrieden gebe.
Obwohl er versucht uns von der Idee abzubringen, muss er dann doch nachgeben und bringt uns hinunter in die Stadt. Wir bahnen uns unseren Weg durch die bunten Gassen und finden sogar einen tollen Aussichtspunkt.
Unser Fahrer bringt uns danach zu einem „vertrauten Local Restaurant“ wo wir aber satte 60 Dh pro Person zahlen. Normalerweise bekommt man das gleiche Gericht für etwa 25-30 Dh. Uns bleibt aber nichts anderes übrig als uns damit zufrieden zu geben und irgendwie habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt abgezockt zu werden.
Unser letzter Stopp für heute ist die kleine Stadt Meknès. Hier sind deutlich weniger Touristen und entspannt schlendern wir durch die Märkte. Ich habe Lust auf Mandarinen, verlange von einem Straßenverkäufer drei Stück und will ihm 5 Dh in die Hand drücken. Er winkt aber ab und beginnt zu lachen. Irgendwie hab ich das Gefühl er lacht mich aus – dann beginnt er einen Plastiksack zu füllen. Es sind sicher 30 Mandarinen in dem Sackerl gelandet, bis ich ihm nochmal erkläre, dass ich ihm nur 5 Dh (50 Cent) geben werde. Er nickt und stellt das Sackerl auf die Waage – 2,5kg. Er drückt es mir in die Hand, nimmt die 5 Dh und bedankt sich. Ich stehe da und kann nicht glauben, dass ich gerade wirklich nicht abgezockt wurde. Vor ein paar Tagen musste ich noch 4 Dh für 4 Stück in Marrakesch bezahlen…
Man merkt in Marokko definitiv den Unterschied zwischen Touristengegend und eher ruhigeren Orten, wo man noch fair behandelt wird. Später finde ich auch noch einige Donut-ähnliche Mehlspeisen, die mich jeweils 1 Dh kosten.
Die Heimfahrt verschlafe ich komplett und wache erst auf als wir wieder zurück in Fès angekommen sind.