Den zweiten Tag starten wir früh mit einem Spaziergang hinüber auf die andere Seite der Galata Brücke, wo sich bereits die ersten Angler für den Tag vorbereiten. Wir spazieren durch bunte Straßen mit kleinen Cafes und bunten Geschäften bis wir beim Galataturm ankommen.
Dort fahren wir mit dem Aufzug bis in den vorletzten Stock, wo wir uns im kleinen charmanten Restaurant ein türkisches Frühstück bestellen. Wer schon einmal das Glück hatte so ein Frühstück zu bekommen, weiß was für große Augen man macht, wenn der Kellner mit unzähligen kleinen Tellerchen und Schüsselchen zum Tisch kommt und von Oliven, über Eier, Gebäck, Tee, Honig und Teigwaren alles dabei ist, was das Herz begehrt. Dazu bekommen wir noch eine wunderschöne Aussicht über die ganze Stadt.
Nach dem Frühstück schauen wir uns die Stadt noch von ganz oben an, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Wir spazieren durch die İstiklâl Caddesi („Unabhängigkeitsstraße“), die ein wenig an unsere Mariahilferstraße in Wien erinnert und wo sich ein Geschäft ans andere reiht. Auch eine Kirche finden wir dort.
Doch was in Istanbul einfach am meisten auffällt, sind die unzähligen Moscheen, die sich mit ihren gigantischen Kuppeln und meterhohen Minaretten aus dem Stadtbild emporheben.
Ich schätze die Zahl der Moscheen auf mehrere Tausende, da man wirklich alle paar Meter eine neue entdecken kann. Sie sehen sich zwar irgendwie alle ähnlich, aber sobald man sie betritt sind sie alle auf eine ganz besondere Art und Weise unterschiedlich. Es gibt Moscheen mit roten-, blauen- oder sogar ockerfarbenen Teppichen, die Decken unterscheiden sich in Farbe und Schriften und auch die Aufteilung der Männer- und Frauenbereiche ist unterschiedlich. Vor allem die blaue Moschee (Sultanahmet Camii) ist vollkommen überlaufen von Menschen und es ist kaum möglich in Ruhe durch die Moschee zu gehen, um ihre Schönheit wahrzunehmen. Allgemein gilt in Istanbul je unbekannter, bzw, kleiner die Moscheen sind, umso weniger Touristen werden sich dorthin verirren und auch je weiter weg vom Zentrum man gelangt, umso öfter hat man eine Moschee ganz für sich alleine – Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Moscheen weniger beeindrucken sind, ganz im Gegenteil!
Mittlerweile sind wir schon fast acht Stunden unterwegs und haben über 15.000 Schritte zurückgelegt. Deshalb machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel, wo wir Zeynep’s Cousin treffen, um mit ihm in ein osmanisches Restaurant zu gehen. Er hat sich das “Asitane-Restaurant” herausgesucht, um uns die typische alte osmanische Küche zeigen zu können. Mit einem wilden Taxifahrer, der fährt als wäre er auf der Flucht und 20 Minuten später kommen wir beim Restaurant an, wo es sogar Live-Musik gibt. Die meisten Speisen auf der Karte sagen auch Zeynep und ihrem Cousin nichts, also bestellen wir einfach von allem etwas, um uns durchzukosten.
Es wird ein lustiger Abend mit sehr gutem Essen, bevor wir noch für einen Spaziergang durch das Sultanahmet-Viertel aufbrechen.
Beim Spaziergang sehen wir nicht nur beeindruckende Graffiti, sondern treffen auch auf einige Straßenkatzen, von denen es in Istanbul nur so wimmelt. Eine klettert sogar auf uns hinauf und versucht sich immer wieder unsere Aufmerksamkeit zu erkämpfen. Am liebsten würde ich sie ja mitnehmen…
In der Nacht haben wir außerdem eine wunderschöne Sicht auf die Hagia Sofia und die blaue Moschee, vor der um diese Zeit keine Menschenseele mehr herumläuft. Als wir dann noch vor der Rückkehr ins Hotel in einem Cafe einen Tee trinken, taucht plötzlich eine Katze auf dem Schirm über uns auf und als wir mit der Hand dagegenklopfen werden wir Zeugen eines großartigen Katzenschattentheaters.